SOMMERGRUSS
Allen eine schöne und gesegnete Sommerzeit!
Ihre
Evangelische Pfarrgemeinde im Triestingtal
Geh aus, mein Herz und suche Freud, EG 503, Text: Paul Gerhardt (1653)
1. Geh' aus mein Herz und suche Freud
In dieser schönen Sommerzeit
An deines Gottes Gaben
Schau an der schönen Gärtenzier
Und siehe wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben.
2. Die Bäume stehen voller Laub
Das Erdreich decket seinen Staub
Mit einem grünen Kleide
Narzissen und die Tulipan
Die ziehen sich viel schöner an
Als Salomonis Seide.
3. Die Lerche schwingt sich in die Luft
Das Täublein fliegt auf seiner Kluft
Und macht sich in die Wälder
Die hochbegabte Nachtigall
Ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg Hügel Tal und Felder.
4. Die Glucke führt ihr Völklein aus
Der Storch baut und bewohnt sein Haus
Das Schwälblein speist die Jungen
Der schnelle Hirsch das leichte Reh
Ist froh und kommt aus seine Höh
In's tiefe Gras gesprungen.
5. Die Bächlein rauschen in dem Sand
Und malen sich an ihrem Rand
Mit schattenreichen Myrten
Die Wiesen liegen hart dabei
Und klingen ganz vom Lustgeschrei
Der Schaf' und ihrer Hirten.
6. Die unverdrossne Bienenschar
Fliegt hin und her, sucht hier und da
Ihr edle Honigspeise
Des süßen Weinstocks starker Saft
Bringt täglich neue Stärk' und Kraft
In seinem schwachen Reise.
Weitere Strophen und Erklärung unter "weiterlesen".
Foto: oknoll
7. Der Weizen wächset mit Gewalt
Darüber jauchzet jung und alt
Und rühmt die große Güte
Des, der so überflüssig labt
Und mit so manchem Gut begabt
Das menschliche Gemüte.
8. Ich selber kann und mag nicht ruhn
Des großen Gottes großes Tun
Erweckt mir alle Sinnen
Ich singe mit, wenn alles singt
Und lasse was dem Höchsten klingt
Aus meinem Herzen rinnen.
9. Ach denk ich bist du hier so schön
Und lässt du's uns so lieblich gehn
Auf dieser armen Erde
Was will doch wohl nach dieser Welt
Dort in dem reichen Himmelszelt
Und güldnen Schlosse werden?
10. Welch hohe Lust, welch heller Schein
Wird wohl in Christi Garten sein!
Wie wird es da wohl klingen?
Da so viel tausend Seraphim
Mit unverdrossnem Mund und Stimm
Ihr Halleluja singen.
11. Oh wär ich da, o stünd ich schon
Ach süßer Gott vor deinem Thron
Und trüge meine Palmen!
So wollt ich nach der Engel Weis'
Erhöhen deines Namens Preis,
Mit tausend schönen Psalmen.
12. Doch gleichwohl will ich weil ich noch
Hier trage dieses Leibes Joch
Auch gar nicht stille schweigen.
Mein Herze soll sich fort und fort
An diesem und an allem Ort
Zu Deinem Lobe neigen.
13. Hilf mir und segne meinen Geist
Mit Segen, der vom Himmel fleußt,
Dass ich dir stetig blühe;
Gib, dass der Sommer Deiner Gnad
In meiner Seele früh und spat
Viel Glaubensfrücht erziehe.
14. Mach in mir Deinem Geiste Raum,
Dass ich dir werd ein guter Baum,
Und lass mich Wurzeln treiben;
Verleihe, dass zu deinem Ruhm,
Ich deines Gartens schöne Blum
Und Pflanze möge bleiben.
15. Erwähle mich zum Paradeis,
Und lass mich bis zur letzten Reis
An Leib und Seele grünen;
So will ich dir und deiner Ehr
Allein und sonstern Keinem mehr
Hier und dort ewig dienen.
Text-Erklärung:
Das Lied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ beschreibt die Schönheit der Natur im Sommer als Ausdruck von Gottes Gaben und Güte. Der Dichter betrachtet Bäume, Blumen, Vögel und Tiere, die in voller Lebendigkeit und Freude die Schöpfung preisen. Auch die sprudelnden Bäche, fleißigen Bienen und das Gedeihen der Felder werden als Anlass zur Dankbarkeit gesehen. Über die naturnahe Freude hinaus führt das Lied zu geistlichen Gedanken und verbindet die Schönheit der Welt mit der Hoffnung auf das Paradies und die Herrlichkeit im Himmel. Der Sänger äußert den Wunsch, Gott zu loben, wie es einst die Engel tun, und bittet darum, im Glauben zu wachsen und Gott stets zu dienen. Gleichzeitig wird darum gebetet, dass der eigene Geist durch Gottes Segen fruchtbar sei und das eigene Leben zu Gottes Ehre beiträgt.