WAHLTERMIN BERNDORF
Zeit: 29. Oktober 2023, nach dem Reformationsgottesdienst ab ca 10.30 Uhr
Ort: Dreieinigkeitskirche, Pottensteinerstr. 20
WAHLTERMIN ENZESFELD
Zeit: 31. Oktober 2023, nach dem Reformationsgottesdienst ab ca 19.55 Uhr
Ort: Spitalskirche, Schloßstraße
Alle aktiven Pfarrgemeindemitglieder ab dem vollendeten 14. Lebensjahr sind stimmberechtigt!
Für die Einsichtnahme in die Wähler:innenliste bitten wir um telefonische Anmeldung in der Pfarrkanzlei. Danke!
Bischof Michael Chalupka zu den Gemeindevertretungswahlen
Es ist wieder soweit: Die evangelischen Pfarrgemeinden wählen ihre Gemeindevertretungen. Es gehört zu den Merkmalen unserer Kirche, dass auf allen Ebenen Menschen gewählt werden, die die Kirche in all ihren Formen leiten. Die Kirche, so steht es in unseren Bekenntnisschriften, ist die Versammlung der Glaubenden, in der das Evangelium rein gelehrt wird und die Sakramente richtig zugänglich gemacht werden. Das Augsburger Bekenntnis hält damit fest: Die Gemeinde im Sinn der Versammlung vor Ort ist ein theologischer Grundbaustein des evangelischen Kirchenverständnisses.
Das Augsburger Bekenntnis spricht von der „Congregatio sanctorum“: Gemeint sind mit den „Heiligen“ alle Getauften. Sie alle stehen gleich unmittelbar zu Gott. Dass das geistliche Amt den Menschen nicht aus der Gruppe der anderen Getauften heraushebt, ist ein Grundmotiv lutherischer Theologie. Martin Luther hat es 1520 in seiner Schrift „An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung“ prägnant ausgedrückt: „Was aus der Taufe gekrochen ist, das mag sich rühmen, dass es schon Priester, Bischof und Papst geweiht sei, obwohl es nicht jedem ziemt, dieses Amt auch auszuüben“ (WA 6,408). Das geistliche Amt braucht besondere Fachkenntnisse und Kompetenzen – das ist auch Luther klar. Aber die Verantwortung für die Gemeinde tragen alle Getauften gemeinsam, und jedes getaufte Mitglied der Gemeinde hat die gleiche Würde.
Deshalb braucht es Wahlen, an denen sich alle wahlberechtigten Mitglieder unserer Kirche beteiligen können. Die Evangelische Kirche ist eine der größten basisdemokratischen Organisationen in Österreich. In einem unterscheiden sich unsere Wahlen aber von politischen Wahlen: GemeindevertreterInnen oder PresbyterInnen vertreten nicht ihre Interessen oder die einer Gruppe, wie das politische Mandatare tun. Denn unsere Kirche hat ihren Grund und Auftrag in Jesus Christus, sie ist eine Schöpfung des lebendigen Wortes Gottes, eine „creatura verbi divini“ und daher nicht Ausdruck des Willens ihrer Mitglieder.
Deshalb sind die Wahlen zur Gemeindevertretung so wichtig. Es geht darum, Verantwortung in und für die Kirche Jesu Christi zu übernehmen, „damit sie in allen Stücken wachse zu dem hin, der das Haupt ist, Christus“. Ich bin dankbar, dass sich immer wieder Menschen finden, die sich dieser Verantwortung stellen. Und ich hoffe darauf, dass heuer im Herbst wieder viele tausende in diese Verantwortung treten, um mitzuarbeiten in der Kirche. Und die Welt damit gerechter zu machen. Im Sinne Gottes und seines lebendigen Wortes.
Michael Chalupka ist Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich.
Quelle: SAAT. Evangelische Zeitung für Österreich. Ausgabe 6/2023
Foto: epd M.Uschmann